Die Turngala lud zum Jahresauftakt zum Träumen ein – unter dem diesjährigen Motto „Dreams“ bewiesen die Artisten am 8.Januar wieder einzigartige Artistik. Die knapp 5.000 Zuschauer in der Göppinger EWS-Arena ließen sich von dem abwechslungsreichen Programm verzaubern und die fleißigen Helfer im Hintergrund sorgten für einen perfekten Ablauf der beiden Vorstellungen.
Das neue Jahr im Turngau Staufen hätte nicht stimmungsvoller beginnen können. Die alljährliche Turngala des Badischen und Schwäbischen Turnerbundes gastierte auch in dieser Saison wieder in der EWS-Arena in Göppingen. An zwei Vorstellungen am Nachmittag und am Abend faszinierte die internationale Show aus Turnen, Gymnastik und Sport in Baden-Württemberg die knapp 5.000 Zuschauer. Michael Branik, der als Moderator durch das Programm führte, konstatierte dem Publikum gleich zur Begrüßung, dass Göppingen die Seele der Turngala ist und auch bleiben wird. Nicht umsonst findet jedes Jahr im Anschluss an die Show im Bereich der Ehrengäste die Abschlussveranstaltung der kompletten Tournee statt. „Die Stimmung und Atmosphäre ist in Göppingen einfach einzigartig“, bestätigte Jörg Allmendinger. Für den Vizepräsident des Turngaues Staufen gilt die Turngala auch als einer der Höhepunkte im Jahresprogramm. Nicht umsonst waren wieder rund 300 Helfer ehrenamtlich aktiv, um der Veranstaltung den Glanz zu verleihen, den man mittlerweile in der Hohenstaufenstadt gewohnt ist. Während die Vorbereitungen schon Monate vorher anlaufen, begann Tage vorher der Endspurt. Denn nicht nur der Kartenverkauf, der Einlass und die Platzeinweiser werden von Mitgliedern der Turngauvereine gestellt. Auch die Organisation im Hintergrund stemmen die stillen Helfer. Zudem sind zwei Vereine in vollem Einsatz für das leibliche Wohl. Ein Team vom TSV Süßen um die Organisatorin Simone Hesse verpflegte von den frühen Morgenstunden an alle Mitwirkenden und Helfer. „Wir sind ein eingespieltes Team und mit meinen Helfern funktioniert das hier alles super“, berichtete Simone Hesse von der Verpflegung über Pasta mit dreierlei Soßen, dem schwäbischen Vesper und den vielerlei Snacks, die bis in den späten Abend dafür sorgten, dass niemand hungern muss. „Toll ist, dass sich alle für das Essen bedanken“, so Simone Hesse. Direkt nebenan versorgte die DJK Göppingen die Ehrengäste der beiden Veranstaltungen. Für Nadine Salomon, die federführend den kulinarischen Einsatz leitet, begannen die Vorbereitungen schon am heimischen Herd. Denn für das Themenbüffet, das sich aus amerikanischen, italienischen, französischen und deutschen Gaumenfreuden zusammensetze, wurde die Krabbencreme oder auch der Spaghettisalat schon vorbereitet. Während den Pausen und vor und nach den Shows standen immer Baguettehäppchen, Maultaschen oder Schnitzel mit Kartoffelsalat oder auch Kuchen für die besonderen Gäste bereit. Nach der Abendveranstaltung mündete der Bereich in die Feier des Tourabschlusses. „Natürlich ist es stressig, aber es macht Spaß und ich bin mit meinem Team sehr zufrieden“, erklärte Nadine Salomon.
Neben der Kulinarik stand natürlich das Programm selber im Vordergrund. Wie schon altbewährt, eröffneten lokale Sportler die Veranstaltung. Anmutig und nahezu fließend rollten die Räder der 12 Rhönradturnerinnen vom Förderzentrum Rhönradturnen im Turngau Staufen über die Bühne. Jeweils zu zweit in einem Rhönrad zeigten die Turnerinnen die Eleganz und Geschmeidigkeit dieses faszinierenden Turngerätes. Im Freiflug schwebten sie synchron im Kreis, um kopfüber anzuhalten bevor sie zeitgleich wieder weiterrollten. In der Brückenstellung drehten sie sich im Kreis und schaukelten in einer schön ausgearbeiteten Choreographie. Johannes Keller von der DJK Göppingen, der im vergangenen Jahr an der Weltmeisterschaft teilnahm, rundete die Show mit seiner Einlage in der Spirale ab. Er lenkte das Rad scheinbar mühelos auf einem Reifen und turnte darin, wie wenn die Schwerkraft für ihn nicht gelten würde. Bei dem abschließenden Gruppenbild auf und um ein Rhönrad wurde die Gruppe mit kräftigem Applaus belohnt. Die zweite lokale Showgruppe stellten die Staufer Irish Dancers vom TSV Ottenbach. Die 16 Stepptänzerinnen um den einen männlichen Tänzer zeigten Auszüge aus ihrem „Rhythm of life“-Musical. Zu irischer Musik schlugen sie in grünen Kostümen mit faszinierender Beinarbeit die beiden Metallplatten an ihren Schuhsohlen, um rhythmische Klänge zu erzeugen. Auch die jüngsten Tänzerinnen des Vereins zeigten auf der Bühne in Lederschläppchen ihr Können im Stepptanz.
Nach dem Einzug aller Athleten des Hauptteams der Show, die an allen Veranstaltungsorten auftreten, lud die Kindergruppe des TV Bünzwangen auf eine Reise zu ihren Höchstleistungen ein. Mit einer Eisenbahn, die die 40 jungen Turnerinnen und Turner mit ihren Körpern nachstellten und die Räder mit ihren sich drehenden Kinderschirmchen miemten, ging die Fahrt los. Auf dem Boden paddelten sich in den Wellen und sprangen über den Kasten in die Fluten zu den Klängen zu „Surfin‘ USA“, um danach eine wilde Bobfahrt darzustellen - „Wir fahren mit dem Bob“. Zudem zeigten sie ihr Können bei Strecksprüngen vom Kasten, Rollen vorwärts und rückwärts und vielem anderen. Mit einem gemeinsamen Tanz mündete ihre Vorstellung in das Abschlussbild. Natürlich wurden auch die jüngsten Ahtleten mit tosendem Applaus belohnt.
Der nächste Programmpunkt galt der Scheckübergabe der Spardabank, die auch in diesem Jahr den Turngau Staufen wieder mit 15.000 Euro unterstützt. „Kinderturnen ist etwas ganz wichtiges für die Bank“, erklärte Michael Branik. Denn das gesellschaftliche Engagement gehört für das Geldinstitut selbstverständlich dazu. Die Präsidentin des Turngaues Staufen, Nicole Razavi, nahm dankbar den Scheck von Sven Strahlendorf, dem Vorstand der Göppinger Spardabank entgegen. „Alle Jahre wieder bringen Sie einen Scheck mit, den wir hier vor Ort in den Vereinen in das Kinderturnen in Aus- und Fortbildungen investieren, damit Kinder den Weg zum Sport finden“, erläuterte Nicole Razavi. Sie begrüßte auch alle Gäste in der EWS-Arena und dabei besonders die rund 100 Ehrenamtlichen vom Freundeskreis Asyl, die als Dank für ihr Engagement um die Flüchtlinge vom Turngau Staufen eingeladen wurde.
Anschließend nahm das Programm wieder Schwung auf und das Sportakrobatik-Trio um Janina Hiller, die auch dem Turngau Staufen entstammt, beeindruckte mit ihren unglaublichen Würfen, Salti, Hebefiguren und meterhohen Pyramiden. Der Ballonkünstler Toni van Deisner zaubert die Zuschauer in eine vergangene Welt und ließ die Cleopatra von ihrem Cäsar auf dem Kamel retten – die Darsteller wählte er aus dem Publikum. In schwingenden Kleidern präsentierten die Tänzerinnen vom BTB/STB Performance-Team ihre Show „Shadows“ bevor beim Air Beam drei Turnerinnen der Deutschen Turn-Bundesliga das Turnen am Schwebebalken mit Bodenakrobatik auf der Airtrackbahn verbanden. Um auch das Publikum an den Bewegungen teilhaben zu lassen, bat Michael Branik das Publikum einmal aufzustehen. Gemeinsam mit den Vortänzerinnen ging der Rhythmus beim Flashmob des deutschen Turnerbundes „Enjoy your rhythm“ ins Blut und in den Rängen wurden die Hüften geschwungen. Das Sport Aerobic-Trio vom SSV Ulm zeigte in ihrer Show der Superlative endlose Kraft und explosive Elemente bevor drei Turnerinnen bei der rhythmischen Sportgymnastik mit Bändern und Reifen eine faszinierende Choreographie auf die Bühne legten. Im CYR Wheel präsentierte Clara Raffenberg atemberaubende Schnelligkeit, die sie mit Anmut und Eleganz in ihrem weißen flatternden Kleid und ihren wehenden Haaren perfekt unterstrich. Dann wurde die Bühne in Männerhand übergeben. Die sieben Breakdancer zeigten, wie sie sich in der Grätsche um die eigene Achse drehen können und blitzschnell im Kopfstand wirbeln können. Bevor es in die Pause ging, verschwand der Luftballonkünstler noch komplett in einem seiner Luftballons und auf dem Großtrampolin zeigten die Weltcup-Gewinner im Trampolinspringen, Oliver Amann und Sandro Beißwenger wie der Frosch versucht die Prinzessin zu erobern und in Gestalt des Prinzen mit der Prinzessin einen gemeinsamen Salto schlägt.
In der Pause wurde an den Ständen der Sponsoren einiges geboten. Die Sparda-Bank, die EnBW und die AOK warben mit ihren Gewinnspielen, der Turngau Staufen lud zum Sport Stacking ein und auch der STB informierte über ihre Angebote.
Im zweiten Teil der Show präsentierten die Cat Women am Stufenbarren geschmeidige Flugteile und atemberaubende Turnelemente. Träume aus Sand zauberte Irina Chaplin auf dem Overheadprojektor, deren Märchenwelt der Sandkunst aus tausendundeiner Nacht auf der großen Leinwand zu sehen war. Im Vertical Dance zeigte Helena Lehmann Elemente aus Akrobatik und Tanz, die sie mit Pole Dance Elemente elegant an der Stange verschmolz. Anschließend küssten sich zwei Tanzformen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zwei Balletttänzerinnen exerzierten ihre klassischen Etüden, während die Breakdancer ihre Moves dazu einbrachten. Die Möglichkeiten, einen Handstand zu vollbringen zeigte ein perfekt ausgebildeter Artist der Circusschule Kiew, bevor noch einmal der Luftballonkünstler das Publikum unterhielt. Den fulminanten Abschluss der Turngala bildeten die sechs Dirt-Bikes, die mit Salti, Überschlägen und Schrauben über eine Rampe schanzten.
Zum Abschluss verabschiedeten sich die Athleten gemeinsam von den Zuschauern in der EWS-Arena.